Der gemeinschaftlich von Mercedes-Benz, AMG und McLaren Automotive entwickelte SLR McLaren sollte etwas Neues in die Arena der Supersportwagen bringen. Die drei Unternehmen waren seit 1995 gemeinsam im Formel 1-Geschäft verbunden; und dass diese Verbindung zu einem limitierten Supersportwagen für die Straße führen sollte, wurde weithin angenommen. Die Studie Vision SLR Concept wurde 1999 auf der Detroit Motor Show vorgestellt, nur wenige Monate, nachdem Mika Häkkinen die erste Formel 1-Weltmeisterschaft dieser Partnerschaft eingefahren hatte.

Die Serienversion des SLR concept folgte für das Modelljahr 2004, für das im Jahr zuvor mit der Annahme von Bestellungen begonnen wurde. Chefentwickler des mit der Umsetzung der Studie in ein Straßenfahrzeug betrauten 450 Personen starken Teams war kein Geringerer als Gordon Murray. So übernahm McLaren auch die gesamte Produktion des Fahrzeugs an seinem Standort im britischen Woking, dem gleichen Werk, in dem auch Murrays bahnbrechender F1 entstand.

Dabei hatten Mercedes-Benz und McLaren nicht nur die reine Höchstgeschwindigkeit im Auge, sondern sie wollten ein Auto entwickeln, das auf der einen Hand Porsches Carrera GT und Ferraris 599 GTB Firoano ebenso Paroli bieten konnte wie Lamborghinis Murciélago, und auf der anderen ein fähiger, komfortabler und luxuriöser GT sein sollte. Dieser Kompromiss zwischen den drei Partnern Mercedes-Benz, AMG und McLaren führte am Ende zum Besten aus zwei Welten, zu einem wunderschönen Ungetüm. Der SLR ist eine 300 km/h-Faust aus Karbon umhüllt von feinstem Leder.

Entwicklung und Produktion des 626 PS starken 5,5 Liter-V8 mit Kompressor mit sowie des Speedshift Fünfgang-Automatikgetriebes hatte AMG übernommen. Der SLR schaffte den Sprint von 0 auf 100 km/h in nur 3,8 Sekunden und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 332 km/h. Um die enormen Geschwindigkeiten zu bremsen, ist der SLR mit der „Brake by Wire“ Sensotronic von Mercedes-Benz ausgestattet. Hinzu kommen 370 Millimeter große Karbon-Keramik-Scheibenbremsen und eine geschickt in die Heckklappe integrierte Air Brake. Das Zusammenspiel dieser Systeme kann den Wagen aus fast 200 km/h in weniger als 75 Metern zum Stillstand bringen. Einer von Murrays unglaublichsten Vorschlägen, die er aus seiner Erfahrung in der Formel 1 bezog, war eine Reihe von Unterbodenverkleidungen, die nicht nur aerodynamische Turbulenzen vermeiden helfen, sondern auch eine gehörige Dosis Abtrieb erzeugen.

Murray soll darüber hinaus verlangt haben, dass der AMG-V8 eine Trockensumpfschmierung erhalte, was Murray und seinem Team ermöglichte, den Motor so weit hinten und so niedrig wie möglich in das Monocoque aus karbonverstärktem Verbundmaterial einzubauen. Das Ergebnis gab dem SLR eine fast perfekte Gewichtsverteilung, ein besonders angenehmes Handling und eben auch die charakteristische lange Motorhaube.

DER SLR ROADSTER

Um die Begeisterung für den SLR noch weiter anzuheizen, wurde ab 2007 eine Roadstervariante mit elektrisch betätigtem und gefüttertem Verdeck angeboten. Der junge McLaren-Mercedes F1-Fahrer Lewis Hamilton half bei der Vermarktung des Modells und bestellte sich auch sein eigenes Exemplar. Im November 2008, nur wenige Monate nachdem die Auslieferungen für den Roadster begannen, holte sich der junge Engländer den ersten seiner sieben Formel 1-Meisterschaftstitel. Nur 670 SLR McLaren Roadster wurden zwischen August 2007 und Mai 2009 im McLaren Werk gebaut – und sie sind auch heute noch sehr gesucht.

In seinem Buch von 2019 Formel 1 – 50 Jahre Automobildesign schreibt Gordon Murray über den SLR, er war „das teuerste Auto, das [Mercedes-Benz] je gebaut hat. Und es wurde in gänzlich anderer Weise in Verbundstruktur gebaut. Wir [McLaren] mussten dabei alles machen – und ich meine alles – außer dem Design. Wir haben die gesamte Entwicklung gemacht, das Engineering, das Package, Crashtests und Haltbarkeitsversuche. Wir haben die Produktionsstätte entworfen und gebaut, die Lackiererei und die Testvorrichtungen am Ende der Montage, und wir haben jedes Auto gebaut und es an den Vertrieb übergeben“.

Dieser markante SLR Roadster für den Schweizer Markt wurde im März 2017 von der Carrera Collection erworben. Er präsentiert sich im charakteristischen Farbton Crystal Laurit Silbermetallic mit einem Innenraum in Silver Arrow-Leder Anthrazit mit oriongrauen Kedern und hochglänzenden Karbonteilen – alles unter einem Verdeck aus dunkelgrauem Stoff. Zur weiteren Werksausstattung gehören extragroße Karbonschalensitze mit Kopfstützen mit SLR Logo sowie 19-Zoll-Räder im Turbinenstil und silberne Bremssättel.

Dieser SLR Roadster zeigte auf seinem Kilometerzähler zum Zeitpunkt der Katalogisierung lediglich 10.977 Kilometer an, wovon der Einlieferer nur rund 500 km in den letzten sechs Jahren seines Besitzes zusammengefahren hat. Der Schweizer Dokumentation dieses SLR ist auch zu entnehmen, dass McLaren diesen Wagen erst am 15. Dezember 2009 an den ausliefernden Händler, das Mercedes-Benz Zentrum im Schweizer Schlieren, übergeben hat, und er am 27. Januar 2010 in Genf zum Straßenverkehr zugelassen wurde. Rechnungen in den Unterlagen zufolge wurden im Laufe der letzten 1000 Kilometer knapp 14.000 Schweizer Franken für die regelmäßige Wartung dieses Fahrzeugs ausgegeben.

Dieser SLR Roadster ist ein Exemplar des einzigen von den Titanen des Motorsports – Mercedes-Benz, AMG und McLaren – gemeinsam entwickelten Fahrzeugs. Dieser auffallend lackierte Roadster hat sieben Jahre im klimatisierten Lager der feinen Carrera Collection des Einlieferers zugebracht und ist ein bedeutendes Modell für jeden Fan der Marken Mercedes-Benz, AMG oder McLaren darstellen, ebenso wie für Sammler von „Halo-Cars“ des 21. Jahrhunderts. Der von Mercedes-Benz als „Silberpfeil des 21. Jahrhunderts“ gefeierte SLR ist ein bemerkenswertes Stück Ingenieurskunst mit einem sehr breiten Portfolio an Eigenschaften, der sehr viel mehr Luxus und Komfort bietet als alle seine Wettbewerber.