Bei seiner Vorstellung 1963 noch mit dem kleinen Zweilitermotor mit 130 PS konnten wohl nur Wenige erahnen, welche immense Karriere dem Modell in den nächsten 60 Jahren bevorstehen sollte. Doch nach nur sechs Jahren hatte der 911 einen Hattrick bei der Rallye Monte Carlo erzielt und fünfmal seine Klasse bei den 24 Stunden von Le Mans gewonnen. In den 1970er Jahren jedoch sollte es mit dem RSR erst richtig vorangehen, mit dessen Hilfe die Marke den Sprung vom Serienklassensieger zu einem ernsthaften internationalen Rennsieger vollführte.

Und auch wenn die drei Gesamtsiege des RSR bei den 24 Stunden von Daytona und den 12 Stunden von Sebring sehr beeindruckend waren, so sollten sie doch nur das Vorspiel für die Erfolge seines Nachfolgers 935 sein. Die Einführung des neuen turbogeladenen Porsche für den Einsatz in der Gruppe 5 im Jahr 1976 überraschte die Konkurrenz, denn Weissachs wildestes Derivat blieb in Daytona sechs Jahre lang und in Sebring sieben Jahre lang ungeschlagen. Bezeichnenderweise war der 935 1979 auch der erste GT in 30 Jahren, dem es gelang, die 24 Stunden von Le Mans zu gewinnen, und der erste mit Heckmotor.

Als Hommage an die Erfolge des 935 und seinen Beitrag zur Motorsporthistorie der Marke kündigte Porsche 2018 ein limitiertes Sondermodell auf Basis des 911 GT2 RS Clubsport an. Der neue 935 verfügte über eine dramatisch gezeichnete Karosserie aus Karbon mit Anklängen an die Vorgängermodelle 935/77 und 935/78. Exquisite Stylingdetails wie Spiegel von zeitgenössischen RSR und Auspuffrohre im Stil des 908 vervollständigten das Bild.

Der ausschließlich für den Einsatz auf der Rennstrecke konzipierte 935 verfügte über eine ganze Reihe von technischen Besonderheiten und Fahrerassistenzsystemen wie Traktions- und Stabilitätskontrolle, ABS und eine Siebengang-PDK mit Schaltwippen am Lenkrad. Und auch die Performance stand der dramatischen Optik nicht nach: der 3,8-Liter Biturbo-Sechszylinderboxer mit 700 PS ermöglichte einen Sprint auf 100 km/h in 2,7 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit nach Werksangaben von 340 km/h.

Nur 77 Exemplare des neuen 935 wurden gebaut, und dieses wunderbare Exemplar ist eines davon. Ursprünglich in Achatgrau-Metallic lackiert, wurde er über das Porsche Zentrum München Süd an seinen ersten – und bisher einzigen – Besitzer ausgeliefert, ausgestattet mit einer beeindruckenden Liste von Sonderausstattungen, darunter ein elektronisches Sperrdifferenzial, Keramik-Verbundbremsen, ein verbessertes Kühlsystem, das Sport Chrono-Paket und eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik.

Chassis 199110 ist eines von nur einer Handvoll solcher Fahrzeuge, die jemals im Wettbewerb eingesetzt wurden, als einer von nur drei 935 beim Porsche Motorsport GT2 Supersportwagen-Wochenende auf dem Circuit Spa-Francorchamps im Juli 2019. Der von Herberth Motorsport präparierte und in den Farben der Sponsoren Carrera Toys und Revell ausgeführte Wagen belegte nach beiden 30-Minuten-Rennen den achten Platz in der Gesamtwertung und den zweiten Platz in der 935er-Klasse. Zu den Konkurrenten an diesem Tag gehörten unter anderem der frühere Sieger des 24-Stunden-Rennens von Le Mans, Egidio Perfetti, und der ehemalige mehrfache Olympiamedaillengewinner Sir Chris Hoy. Passenderweise stellte Carrera Toys später eine limitierte Serie von maßstabsgetreuen Modellen her, die an diesen Porsche 935 mit der Startnummer "96/69" erinnerten.

Der Wagen wurde nur wenig gefahren, zu den Unterlagen gehören die Original-Kaufrechnung und eine Reihe von Werkstattrechnungen. Ein aufregender und äußerst attraktiver Einstieg in die seltene Welt des Porsche Rennsports der Spitzenklasse.